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ANCESTORS

Warum im Jahr 2025 noch malen? Diese Frage drängt sich manchen vielleicht beim Anblick der großformatigen Arbeiten von Vivien Ruth Suta Ruxton auf – gerade in einer Zeit, in der digitale Medien und konzeptionelle Strategien die Kunstwelt dominieren. Doch aus Sicht der Künstlerin – und all jener, die sich intensiver mit ihrer Herangehensweise und den Themen ihrer Arbeit beschäftigen – ist gerade die Malerei das passende Medium. Vielleicht sogar das einzig stimmige. Denn welches Ausdrucksmittel eignet sich besser, um sich mit der Geschichte jener auseinanderzusetzen, die oft als "ausgelöscht" oder "verschwunden" gelten – als ein Medium, das selbst vielfach totgesagt wurde? In dieser scheinbaren Obsoleszenz liegt eine stille Kraft, ein Widerstand, eine Form von Beharrlichkeit, die sich mit der Geschichte indigener Völker spiegelt – insbesondere jener der Wampanoag, dem Volk, dem die Künstlerin durch ihre familiäre Linie entstammt. Sind die Werke autobiografisch? Oder politisch? – Diese Fragen mögen beim Betrachten aufkommen. Doch wer Vivien Ruxton kennt, weiß: Ihre persönliche Geschichte ist untrennbar mit politischen Realitäten verwoben. Ihre Arbeiten sind eine Spurensuche – nach Herkunft, Zugehörigkeit, nach Erinnerung und Identität. Sie sind ein Dialog mit der eigenen Biografie, und zugleich mit der kollektiven Geschichte eines Volkes, das von Gewalt, Verdrängung und Missverständnissen geprägt ist. Besonders deutlich wird dies in der Arbeit Ancestors. Zu sehen sind mehrere Figuren – manche klar, greifbar, andere schemenhaft, wie aus einer anderen Zeit. Es ist ein Spiel mit Ebenen: Vergangenes trifft auf Gegenwart, Geisterhafte Präsenz auf reale Verwandtschaft. Die Geschichte wird nicht erzählt – sie wird sichtbar gemacht. Und dabei bleibt offen, wie stark ihr Einfluss heute noch wirkt. Die Künstlerin stellt keine abschließenden Antworten bereit, sondern öffnet Räume für Fragen, für Empfindung, für Erinnerung. In einem der Werke beobachten wir zwei Personen – die Mutter und die Schwester der Künstlerin –, wie sie ihrerseits beobachten, dokumentieren, erinnern. Eine doppelte Spiegelung. Es entsteht der Eindruck, Vivien Ruxton erobere mit ihren Pinselstrichen nicht nur persönliche Geschichte zurück, sondern auch ein kulturelles Symbol: eine Statue, eine Figur, eine Identität, die sie erneut mit jenen Menschen verknüpft, an die sie einst erinnern sollte. So wird Malerei in Ruxtons Arbeit nicht nur zum Werkzeug der Auseinandersetzung – sondern zu einem Raum, in dem Geschichte weiterlebt. J. Johnson, 2025

"Ancestors", Öl auf Leinwand
"Ancestors" - Metacomet Detail, Öl auf Leinwand
"Ancestors" - Wampum Detail, Öl auf Leinwand

Ancestors (Mormor, Fafa, Metacomet, George Gillette, John Eliot)
Öl auf Leinwand

2020

190 x 180 cm

"Indian Head" - Detail Person, Öl auf Leinwand
"Indian Head" - Detail rote Erde, Öl auf Leinwand
"Indian Head", Öl auf Leinwand

Indian Head
Öl auf Leinwand

2020

190 x 180 cm

"Anteater (Die Lebensstufen)", Acryl auf Leinwand
Anteater (Die Lebensstufen)" - Detail Inga, Acryl auf Leinwand
Anteater (Die Lebensstufen)" - Detail Anteater, Acryl auf Leinwand

Die Lebensstufen (Anteater)
Acryl auf Leinwand

2020

205 x 168 cm

 © 2025 by Vivien Ruth Suta Ruxton

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